Montag, 18. Januar 2016

Alleinerziehend - na und?

Ich darf uns mal kurz vorstellen. Wir, das sind meine beiden wundervollen Kinder und meine Wenigkeit - ein verrücktes Huhn, dass sich nach vielen schlaflosen Nächten (sehr vielen) durchgerungen hat, ihre Kernfamilie zu zerstören um wieder glücklich zu sein. Diesen Schritt habe ich vor mehr als einem Jahr gesetzt und sehr viel erlebt. Und das Positive überwiegt bei Weitem.

Nachdem ich die Enttäuschung des Scheiterns überwunden hatte und mich von meinem Kindheitstraum "Familie = Vater, Mutter, Kind(er)" verabschiedet hatte, hatte ich endlich die Kraft Veränderungen herbeizuführen und mit viel Geduld und gegenseitiger Unterstützung von und mit dem "Kernfamilien"-Papa ein funktionierendes Familienmodell trotz Trennung aufzubauen und zu leben. Natürlich sind solche Situationen immer individuell und abhängig von allen Beteiligten. Ich hatte das große Glück, dass wir unsere Trennung sehr fair durchführen konnten und es kaum zu Unstimmigkeiten kam. Mittlerweile hat sich zum Glück für unsere gemeinsamen Kinder eine Freundschaft entwickelt, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist. Dies kann aber nur ohne Groll und mit Verzeihen (gegenseitig) sowie ohne das Gefühl der Partnerliebe funktionieren.

Unsere Kinder - ein Junge und ein Mädchen - haben die Trennung sehr gut verkraftet und sich selbst nie als Ursache dafür gesehen, weil ihr Vater und ich ihnen stets das Gefühl gaben und geben, dass wir sie lieben und für sie da sind. Er ist an der Situation ebenso gewachsen wie ich und wir sind beide alleinerziehend, da wir die Kinder meist 50:50 in unserem jeweiligen Haushalt erleben dürfen.

Spannend wird es bestimmt, wenn wir beide wieder Beziehungen eingehen, dort vermutlich ebenso Kinder mitleben und der andere Elternteil immer präsent sein wird. Denn was man niemals vergessen darf: Durch die gemeinsamen Kinder ist man (mal mehr, mal weniger) auf immer miteinander verbunden. Somit heißt das große Ziel: Trotz Trennung einen Weg finden, respektvoll miteinander umzugehen und trotzdem eine eigenständige Familie haben. So ist es nun mal, meine Kinder leben in zwei Familien. Im Haus des Papas gelten andere Regeln als bei mir. Wichtige Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. z.B. die Schulwahl, Feriencamps, etc.

Vermutlich wird es auch bei uns mal Reibereien oder Unstimmigkeiten geben - immerhin hat man sich ja nicht ohne Grund getrennt, aber mit der nötigen Distanz zueinander und Respekt (hier kann ich mich nicht oft genug wiederholen) sollten die Aufgaben die uns als Eltern der gemeinsamen Kinder sowie Partnern und deren Kernfamilien bevorstehen, meistern können.

Ich bin gespannt, wann mein Optimismus eines besseren belehrt wird.  In unregelmässigen Abständen werde ich hier von meinem Alltag, Hoffnungen, Befürchtungen und Erfahrungen berichten und auch mal von dem Gefühl, nichts auf die Reihe zu bekommen (aber auch hier bin ich schon eines Besseren belehrt worden.)

Ab und zu hilft schon eine andere Betrachtungsweise um vieles entspannter zu sehen.

In diesem Sinne: Change the view!